„Jetzt wird lernen effizient“: So präsentiert sich das ‘Kurzlehrbuch Chemie’ auf der Rückseite. Auf knackigen 138 Seiten verspricht es das ganze, für das Medizinstudium benötigte, Wissen zu vermitteln und dabei auch noch den Bezug zur Praxis herzustellen. Aber kann es auch halten, was es verspricht?

Das Buch ist aufgeteilt in 9 Kapitel, mit durchschnittlich 15 Seiten pro Abschnitt also durchaus überschaubar. Eine große Überraschung für mich war aber die ungewöhnliche Reihenfolge des Stoffs in dem Lehrbuch. Ich bin es gewohnt, vom Atomaufbau über Bindungsarten bis hin zur Organik immer „größere“ Systeme kennenzulernen, hier jedoch stürzt man sich schon gegen Ende des 2. Kapitels in Welt der organischen Kohlenstoffverbindungen. Nach diesem ‚Exkurs‘ in die Organik, wird man in Kapitel 3 zurückgeholt in die (für mich) schnöde Welt der homogenen Gleichgewichtsberechnungen, Teilchenkinetik und Phasenverteilung von Materie. Auch werden die Grundlagen der Thermodynamik erst im letzten Kapitel, weit hinter Aminosäuren, Lipide und Co. behandelt. Diese Abweichung von der Struktur-Norm der Chemielehrbücher finde ich durchaus interessant, denn einerseits funktioniert es recht gut und andererseits eignet sich das Kurzlehrbuch Chemie somit gut zum Wiederholen, ohne das Gefühl zu haben, genau dasselbe immer und immer wieder zu lesen.

Auch das Kurzlehrbuch Chemie setzt bei der Gestaltung zum Zwecke der Übersichtlichkeit auf die von Elsevier bekannten bunten Kästchen. In rot gehalten wird der abstrakte Text an einem Beispiel veranschaulicht, oder eine Rechnung durchgerechnet. Grün sind Lerntipps wie „Eselsbrücken“, in gelb gehalten findet man besonders wichtige Konzepte, die man bei der Prüfung unbedingt beherrschen sollte. Die beiden letztgenannten Kästchen sind für das prüfungsorientierte Lernen recht nützlich, beziehen sich aber natürlich - wie die meisten deutschen Chemie Bücher für Mediziner - auf die deutsche IMPP, und somit auf das deutsche Physikum. Zu guter Letzt gibt es auch noch violette Kästchen, die den klinischen Bezug herstellen sollen.

Vom Stoffumfang her deckt es alles Notwendige ab, und geht dabei auch manchmal kurz aber steil in die Tiefe. Wer wirklich nur das Allernotwendigste wissen will, für den sind die entsprechenden Abschnitte mit einem grünen Balken links neben dem Text gekennzeichnet. Dieses kleine Extra eignet sich auch hervorragend für das schnelle Wiederholen vor einer Prüfung.

Das Layout des Buches präsentiert sich als übersichtlicher, ausgewogener Mix aus Text und Illustrationen. Der Leser wird weder von unüberwindbar-anmutenden Textblöcken erschlagen, noch erwartet ihn ein Bilderbuch. Auch hier steht der Minimalismusgedanke im Vordergrund. Die Zeichnungen sind auf das Nötigste reduziert und einige nützliche Tabellen fassen die wichtigsten Fakten dann nochmals auf einen Blick zusammen.

Fazit: Alles in Allem ist das Kurzlehrbuch Chemie von T. Wenisch ein wirklich gutes, ordentlich durchstrukturiertes Chemie-Lehrbuch mit minimalistischer Ambition. Trotz der schlanken 138 Seiten vermittelt der Autor den Stoff erfrischend anders aber doch beruhigend konsistent. Es ist optimal zur Wiederholung des Stoffes kurz vor der Prüfung, ohne dabei man das Gefühl zu bekommen, alles wieder von vorne lernen zu müssen. Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen und hat in meinen Augen, mindestens zum Auffrischen des Stoffes vor der Prüfung, seine absolute Daseinsberechtigung.