„Neu im Klinikalltag – wie junge Mediziner den Einstieg besser meistern“ ist zur Abwechslung kein Fachbuch, das bemüht ist, „Harte Fakten“ zu vermitteln, sondern will jungen und angehenden Medizinern dazu anregen, sich mit den ja auch nicht ganz unbedeutenden Soft Skills zu beschäftigen.

 

Prof. Kursawe ist Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, die meisten der angesprochenen Fälle fanden daher auch auf der Neurologie beziehungsweise Psychiatrie statt. Für die einzelnen Fallbeschreibungen ist das aber natürlich unerheblich, da sich sämtliche Situationen in der gleichen Form auch auf anderen Abteilungen in der Klinik abspielen.

Dr. Guggenberger Sozialpädagoge und Philosoph.

 

Das insgesamt ungefähr 120 Seiten dicke Buch ist in insgesamt sechs Abschnitte gegliedert, die sich mit dem Kontakt zwischen Medizinern mit Kollegen, Patienten, Pflegepersonal, Angehörigen, Therapeuten und auch der Verwaltung beschäftigen. In jedem Abschnitt werden mehrere Fälle besprochen, anschließend kommentiert und abschließend noch einige Fragen oder Aussagen in den Raum gestellt, die den Fall noch einmal zusammenfassen, zum Nachdenken anregen oder Tipps zum Verhalten in der jeweiligen Situation geben. Am Ende eines jeden Abschnitts wird außerdem auf weitere Literatur zum jeweiligen Thema verwiesen.

 

Eine dargestellte Situation behandelt zum Beispiel die unterschiedlichen Therapievorstellungen eines junge Assistenzarztes und einer schon seit vielen Jahren im Krankenhaus tätigen Krankenschwester, welche Probleme sich daraus ergeben können (Junger Arzt – wenig Erfahrung, aber letztendlich die Verantwortung über den Patienten; Erfahrene Krankenschwester, schon viele Patienten miterlebt, mehr Kontakt mit Patienten). Ein wesentlicher, angesprochener Punkt des Buches ist auch die Tatsache, dass man als junge/r Assistenzarzt/-ärztin praktisch im Mittleren Management tätig ist, dafür aber im Studium quasi nicht ausgebildet wird und man bei Beginn der ärztlichen Tätigkeit sozusagen ins kalte Wasser geschmissen wird.

 

Fazit

 

Das Buch ist auf jeden Fall lesenswert! Unser Studium ist ja doch zum größten Teil auf  das Erkennen und Behandeln von Krankheiten ausgerichtet, wirkliche Soft-Skills werden -  abgesehen von der einen oder anderen Lehrveranstaltung - nicht vermittelt. Diese sind aber für die Arbeit im Krankenhaus ebenso unerlässlich, nicht nur beim Umgang mit den Patienten sondern auch bei der Interaktion mit der eigenen und auch mit den zahlreichen anderen Berufsgruppen, die im Krankenhaus tätig sind.