Wie oft stand man schon im Sezierkurs und hat sich gewünscht seine großen Benninghoffs dabei zu haben um die unmöglichen spontanen Fragen der Profs beantworten zu können…? Ok, zugegeben, die wenigsten haben wirklich 2x 90€ für ein einzelnes Fach investiert, doch rücken jetzt mit dem kleinen Benninghoff solche Tagträume in den Bereich des Machbaren.

Schon nach kurzem Einlesen fällt auf, dass der Charme der großen Brüder erhalten geblieben ist. Dabei sind die wichtigsten Inhalte gekürzt erhalten geblieben (z.B. tabellarische Muskeldarstellung statt detaillierter Verlaufsbeschreibung) und gleichzeitig wurde auf Unwesentliches verzichtet (z.B. exotische Namen, die nur einzelne Studenten bei einzelnen Profs für 9 Punkte brauchen) um eine sehr gute Zusammenfassung zu erzeugen. Und dort wo es doch noch u.U. nötig wäre sich mal tiefer einzulesen ist ein Verweis auf die Kapitel im großen Lehrbuch, sodass man da ggf. direkt nachschlagen kann. Allerdings muss man sagen, dass die Informationsdichte trotzdem wirklich hoch ist, sodass dieses Buch konzentriert gelesen werden muss um zu verhindern, dass man kleine wichtige Details übersieht.

Inhaltlich behandelt dieses Buch die funktionelle makroskopisch-topographische Anatomie und die Embryologie, welche durchaus ausführlich, aber dennoch sehr verständlich beschrieben wird. Es wird, im Gegensatz zu den großen Brüdern, sehr wenig bis gar nicht auf die Histologie eingegangen. Auffallend ist noch das große Kapitel zum Nervensystem, das ca. 1/5 des Buches ausmacht. Auch hier sind die Inhalte vollständig zusammengefasst, doch werden hier die meisten Studenten zum Lernen vermutlich eher den Trepel vorziehen, da die Beschreibungen für den Neuroanatomieanfänger dort noch ein wenig verständlicher sind.

Neben einer vollständigen, guten Gliederung helfen beim Lernen und Nachschlagen auch der Fettdruck sämtlicher wirklich relevanten Wörter und die großzügig verteilten, sinnvollen  und verständlichen Klinik- und Merkkästen.

Von anderen Büchern hebt sich dieses, genau wie der große Benninghoff, dadurch ab, dass, obwohl es ein Anatomiebuch ist, dennoch versucht wird Erklärungen zu liefern und Zusammenhänge darzustellen, damit man nicht nur auswendig lernen muss.

 

Fazit

Ich als Fanboy des großen Benninghoffs bin sehr zufrieden mit diesem Buch. Für mich persönlich wäre es damals zum SeKu durchaus eine alternative zu den Innsbrucker Bibeln gewesen, hätte ich davon gewusst.

Was die Schwerpunktsetzung der Inhalte angeht sind sie, wie ich finde, als Perfekte Kombi für den großen Kurs bei uns gesetzt, doch es ist und bleibt ein umfangreicher Benninghoff , der einigen für ein Taschenbuch trotzdem noch zu umfangreich erscheinen könnte. Diejenigen, die ohnehin Spaß an vernünftigem Detailwissen ohne große Umschweife haben werden diese abgekürzte Version lieben. Wie bereits auf dem Cover steht: Das Buch ist wirklich „ideal zum Wiederholen, Auffrischen und schnellen Lernen“.