Der Sobotta Atlas ist einer der ältesten und weltweit bekanntesten Atlanten seiner Form. Er blickt auf eine lange Tradition zurück, schließlich erschien die erste Auflage schon im Jahr 1904. Der Autor und Namensgeber war der deutsche Anatom Robert Heinrich Johannes Sobotta. Auch damals kam das Werk in drei Bändern auf den Markt, wie auch ein Großteil der 23. Auflage. Mit der Sonderausgabe bricht Elsevier ein langbestehendes und wesentliches Merkmal des Anatomieatlanten.

 

Auf den ersten Blick wirkt die Sonderausgabe des Sobotta Atlanten ziemlich praktisch. Aber nach mehrfachen Nachschlagens und daraus studieren, kann einem/r das ziemlich aufs Gemüt schlagen. Die Ausgabe mit allen drei Bändern in einem ist einfach sehr schwer und da hilft das Softcover der Stabilität des Buches leider auch nicht. Mich hat es schon gewundert, wieso Elsevier diese Sonderausgabe drucken lies und ich habe es mir nicht nehmen lassen sie anzuschreiben. Die Antwort: „Den Sobotta in einem Band haben wir gemacht, weil Teile der dreibändigen Sobotta-Atlanten der 23. Auflage vergriffen waren. Um für die Zeit bis zur 24. Auflage trotzdem mit dem Sobotta lieferbar zu sein, kam uns die Idee einer Zusammenführung. Seit August 17 ist nun der neue dreibändige Atlas erschienen. Das war für uns der Grund, dass wir die Sonderausgabe auch wieder vom Markt genommen haben. Zwar schwirren noch immer einige davon im Handel umher, über den Verlag selbst können Sie (und auch der Handel selbst) die Sonderausgabe allerdings nicht mehr beziehen.“ Diese Erklärung lässt einen/e aufatmen, denn alles in einem ist mir doch ein wenig zu unhandlich. Jedoch bleibt Sobotta trotz alldem mit seinen schönen und übersichtlich dargestellten Zeichnungen und verständlichen Erklärungen unter den Favoriten vieler Medizinstudierenden. Die Gliederung der Bände in „Allgemeine Anatomie und Bewegungsapparat“, „Innere Organe“ und „Kopf, Hals und Neuroanatomie“ ist klassisch und sinnvoll. Farblich unterscheiden sich die drei Bänder auch voneinander. Das Farbthema des ersten Bandes ist blau, des zweiten rot und das des dritten grün. Dadurch droht keine Verwechslungsgefahr bei schnellem Griff ins Bücherregal.

Eine Seite wirkt nie vollbeladen und überfordert deswegen eine/n nicht mit zu viel Details. Es scheint als ob die Herausgeber darauf viel wert gegeben haben. Wichtige Strukturen sind sogar fett gedruckt und springen einem deshalb gleich ins Auge. Die klinischen Bezüge sind auflockernd und zusätzlich gibt es zwischendurch immer wieder MRT, CT und Röntgen Bilder, was besonders in der Vorklinik gelegen kommt. Sowohl die 23. als auch die 24. Ausgabe enthält ein Tabellenheft zu Muskeln, Gelenken und Nerven, woraus systematisch auswendig gelernt werden kann und wichtiges auf einen Blick zusammengefasst ist. Ein Online-Zugang zu allen Bildern wird auch geboten.

 

Zu guter Letzt bleibt die Frage, die sich alle in Ihrem Medizinstudium stellen: Prometheus oder Sobotta? Unterm Strich sind beide sehr gute Atlanten, da sind die meisten einer Meinung. Falsch kann man mit beiden -aus meiner Sicht- nichts machen. Wichtig ist, welche Abbildungen für eine/n verständlicher sind und man leichter lernen kann, welche Bilder einem ästhetisch besser gefallen und welche Erklärungen sinnvoller wirken. Also alles reine Geschmackssache. Mich persönlich überzeugt der Sobotta. Er ist und bleibt ein Klassiker.