Rezension (inkl. Fazit bitte 300-400 Wörter)
Trepel’s „Neuroanatomie“ ist ein Standardwerk der Anatomie, zumindest an unsrer Uni. Sicher gibt es detailliertere und umfangreichere Lehrbücher, und für die Facharztausbildung zum Neurochirurg wäre es wohl zu oberflächlich, es ist jedoch auch eher für den Gebrauch von Studenten gedacht und als solches auch interessant und ohne mit unnötigen Fachbegriffen um sich zu werfen geschrieben. Das Buch vermittelt jedoch mit seinen, verglichen mit anderen Lehrbüchern der Anatomie doch recht wenigen, knapp 350 Seiten (exklusive Glossar, Vorwort, etc.) einen erstaunlich ausführlichen Überblick über die Neuroanatomie.
Die Kapitel des Buches bauen zwar aufeinander auf, allerdings habe ich zunächst die Kapitel über das PNS und das vegetative Nervensystem gelesen und erst später die Kapitel über das ZNS und hatte dabei keine größeren Verständnisschwierigkeiten. Vor allem für die Bahnsysteme lohnt es sich, die Kapitel in der vorgegebenen Reihenfolge zu lesen.
Die Abbildungen im Trepel sind gut verständlich und logisch aufgebaut, manchmal muss man jedoch sagen, dass sie die Dinge zu vereinfacht darstellen und manche meiner Meinung nach wichtigen Dinge auslassen, die vielleicht noch gut gepasst hätten, vor allem im Kapitel zu den Hirnnerven. Auch haben mir manchmal größere Übersichten gefehlt, die einzelne Aspekte des Nervensystems ins große Ganze einordnen. Dafür gibt es am Ende des Buches noch mal Abbildungen zu den Bahnsystemen die für die schnelle Wiederholung, z.B. kurz vor der Prüfung, perfekt sind. Auch die Beschreibungen zu den Abbildungen sind in der Regel äußerst ausführlich und können ebenfalls zur Wiederholung gut benutzt werden.
Es finden sich auch immer wieder zwischendurch klinische Fälle und die Erwähnung der medizinischen Relevanz in vielen Fällen, was das Lesen um ein vielfaches interessanter macht, und motiviert, sich mit dem jeweiligen Thema ausführlich zu befassen. Dadurch fällt es viel leichter während mancher der doch sehr komplexen Themen am Ball zu bleiben und nicht das Interesse zu verlieren.
Hin und wieder sind einzelne Informationen als „Merke“ extra herausgegriffen um sie besonders hervorzuheben. Außerdem sind manche Absätze im Buch in grauer Schrift geschrieben, diese sind eigentlich dazu gedacht, dass sie extra Informationen liefern, die nicht unbedingt prüfungsrelevant sind sondern eher für interessierte Leser sind. Persönlich fand ich jedoch, dass gerade diese Absätze interessante und sogar auch wichtige Informationen enthalten, deswegen würde ich empfehlen diese immer mitzulesen.
Am Ende jedes Kapitels gibt es immer eine kurze Zusammenfassung zum jeweiligen Thema. Diese sind vor allem dazu gedacht, noch mal die wichtigsten Aspekte schnell darzustellen, zum Lernen und Nachschlagen sind sie zu kurz. Auch hat jedes Kapitel ca. 10 Wiederholungsfragen + Antworten die der Selbstprüfung dienen und einem Helfen einzuschätzen, ob man das Thema auch wirklich verstanden hat.
Außerdem gibt es ein komplettes Kapitel zum Schluss mit nur klinischen Fällen + Fragen und Antworten zu diesen. Dieses fand ich persönlich das interessanteste empfehle es jedem sich die Zeit zu nehmen, dieses durchzugehen, da auch die meisten Kapitel damit nochmals auf eine gute und vor allem auch relevante Art und Weise wiederholt werden.
Abschließend lässt sich dies sagen: Der Trepel ist ein Lehrbuch, das vor allem an Studenten gerichtet ist, und diese damit natürlich auch auf Prüfungen vorbereiten will. Selbst wenn man es jedoch nicht nur unter diesem Aspekt betrachtet ist es ein sehr gutes Buch, welches gut eine Brücke zwischen funktionellen, anatomischen und klinischen Aspekten des Nervensystems schlägt und ohne zu ausführlich zu werden ein gutes Verständnis der Neuroanatomie vermittelt.