Vielen Menschen verdanken Ihnen ihr Leben, Bakterien verfluchen sie und MedizinstudentInnen vergessen sie: Antibiotika. Sobald man in Innsbruck das fünfte Semester erreicht und einem am Anfang des Semesters die Türen zur Infektiologie geöffnet werden, wird man von einer gewaltigen Pharmakeule erschlagen, die man sich trotz Karteikarten, Tabellen und ständigem Wiederholen nur sehr schwer im Kopf behält. Ein kleines Heftchen mit einem Umfang von etwa hundert Seiten versucht diesem Umstand Abhilfe zu leisten, indem die Antibiotika bildlich in Auseinandersetzungen mit ihren suszeptiblen Keimen dargestellt werden.

Die wichtigsten Keime erhalten eigene Charaktere; So werden Listerien zu einer bekannten Mundhygienespülung oder Shigellen einfach mal zu Bakterien auf Skiern. Auch für die Antibiotikaklassen wurde teilweise tief in die Trickkiste gegriffen indem man aus Fosfomycin eine leuchtende (phosphoreszierende) Maus macht oder die Penicilline als Stifte (engl. Pen) dargestellt werden. All dies soll helfen die Antibiotikaklassen mit ihrem Wirkspektrum, Nebenwirkungen, Indikationen und dem Wirkmechanismus auf möglichst wenigen Seiten und ohne großen Lernaufwand unterzubringen. Damit man sich nicht rein auf das Bildmaterial verlassen muss, werden die vorhin erwähnten Lernziele eingangs nochmals mit den dazugehörigen Eselsbrücken schriftlich festgehalten. Nach und nach werden alle Antibiotikaklassen präsentiert und am Schluss bleibt auch noch ein wenig Platz, um auf die wichtigsten Problemkeime einzugehen. Trotz seines kleinen Umfang werden so durchaus sehr viele Informationen auf engen Raum verpackt, wodurch es meist unwahrscheinlich wird sich tatsächlich auch alle Bildinformationen beim ersten Anlauf zu merken und man öfter das Büchlein aufschlagen muss. Wie zu erwarten, gelingt es leider nicht für jedes Antibiotikum eine möglichst einfache Eselsbrücke zu erstellen, so wird meist direkt aus dem Wortlaut eine Eselsbrücke generiert und hierbei stößt man bei so manchem Namen an seine kreativen und damit auch merkbaren Grenzen. Auch manche Eselsbrücken sind grafisch etwas einfach gehalten worden, was den Lernerfolg ein wenig schmälert – der Großteil ist jedoch mit viel Liebe zum Detail gestaltet worden

 

Fazit:

Für jemanden, der seine kreativen Ressourcen beim Lernen der sehr wichtigen Antibiotika ein wenig sparen möchte und sich nicht für jede Substanzklasse eine eigene Eselsbrücke ausdenken will ist dieses Buch sehr empfehlenswert. Ich persönlich habe mich vorher schon intensiv mit diesem pharmakologischen Kapitel auseinandergesetzt und habe mir daher möglicherweise schon etwas leichter getan nochmals alle Puzzlesteine zusammenzusetzen, die Grafiken nachzuvollziehen und das gelernte nochmals zu wiederholen und noch besser zu merken. Leider sind manche Eselsbrücken/Antibiotika noch immer schwer zu merken, dass kann aber auch einfach an der Natur der Sache liegen; Nämlich den Antibiotika.