Pathologie. Nicht „Kurzlehrbuch Pathologie“ oder „Basislehrbuch Pathologie“ oder „Repetitorium Pathologie“, sondern einfach nur „Pathologie“. Auf genau 1001 Seiten. Um 92,60 Euro. Für insgesamt wahrscheinlich um die 40 SIP Fragen. Ist es das wert?
Gliederung des Buches
Das Buch ist grob in „Grundlagen“ und „Klinische Pathologie“ unterteilt. In den Grundlagen
werden zum Beispiel Entzündungen, Immunreaktionen und die Entstehung von Tumorerkrankungen besprochen. Der „Klinische Pathologie“ Teil ist in 43 Kapitel unterteilt, in denen jeweils die verschiedenen Organe bzw. Organsysteme abgehandelt werden.
In den Kapiteln wird meist auf der ersten Seite noch kurz die normale Struktur und Funktion des Organs erklärt, daran anschließend werden gut systematisch die einzelnen Erkrankungen, umfangreich mit Pathogenese, Morphologie, Klinischer Relevanz, Diffentialdiagnosen, etc., beschrieben.
Inhalt
Das Buch wurde von zahlreichen Autoren verfasst, die einzelnen Kapitel sind aber doch auf einem einheitlichen Niveau und Sprachstil angesiedelt. Die Texte zu den einzelnen Erkrankungen sind teilweise recht lange, wenn man sich gewisse Stellen nicht markiert, fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Hier helfen aber die zahlreichen, übersichtlich gezeichneten, Schemata weiter. Die verschiedenen Typen der Glomerulonephritis zum Beispiel können so, trotz verwirrender Vorlesung, doch noch verständlich gemacht werden. Zu den meisten Erkrankungen gibt es außerdem makroskopische oder mikroskopische Bilder. Das ist meistens sehr nützlich, kann aber auch anstrengend sein, wenn man auf rosa-violette Gewebsschnitte grundsätzlich eher ablehnend reagiert.
Mediscript-online
Ein meiner Meinung nach großer Vorteil des Buches ist der mitgelieferte „Mediscript-online“ Code. Mit diesem kann man sich online registrieren, danach steht einem das gesamte Buch im online Browser zur Verfügung. Der Download des gesamten Buches ist nicht möglich, man kann aber einzelne Seiten ausdrucken bzw. mit geeigneten Programmen im PDF-Format speichern.
Die Online-Funktion ist besonders praktisch, wenn man schnell einen Begriff nachschlagen will, die Suche funktioniert einwandfrei, es ist auch möglich Lesezeichen zu setzen um so bestimmte Stellen schnell wiederzufinden.
Außerdem sind auch alle Abbildungen aus dem Buch separat online abrufbar und durchsuchbar.
Wenn man denkt, dass man gute Pathologie Kenntnisse hat, ist es auch möglich, online Fragen aus dem Hammerexamen zu beantworten. Dabei gibt es immer eine umfangreiche Fallstudie, dazu Untersuchungsergebnisse und teilweise Histologische Bilder, welche man beurteilen muss.
Sagen wir mal so, die Fragen sind - zumindest für meinen Wissensstand - teilweise ziemlich heftig, und sicherlich genauer, als wir sie in unseren SIPs gestellt bekommen. Auch aufgrund der Tatsache, dass man eben Bilder von Histologisch aufgearbeiteten Präparaten beurteilen muss, was so bei uns eigentlich nicht verlangt wird.
Aber man lernt ja bekanntlich fürs Leben und nicht für die Schule…
Fazit
Auf der einen Seite finde ich das Buch großartig, weil man wirklich viel zu den Krankheiten erfährt und auch weil man sieht, welche Pathologien es bei den einzelnen Organen und Organsystemen überhaupt gibt. Auf der anderen Seite kann einen der Umfang dieses 2,8kg schweren Brocken aber wahrscheinlich nicht nur psychisch erschlagen.
Das Buch ist die Grundlage der meisten unserer Pathologievorlesungen, auch hier kann es also dabei helfen, die von den Vortragenden präsentierten Themen zu lernen, vertiefen und festigen.
Letztendlich ist meine Empfehlung, mit genügend Zeit in eine Buchhandlung zu gehen, und einfach mal einen Blick in das Buch zu riskieren. Vielleicht ereilt einen ja doch die Erkenntnis, dass Pathologie eigentlich doch ziemlich spannend ist und man sich etwas mehr damit befassen sollte.