Das Buch „Chirurgie in Frage und Antwort“ von Andrea Vogel ist recht kurz und übersichtlich gehalten. Mit gerade einmal 300 Seiten ist es wohl kein ausgewachsenes Lehrbuch sondern eher in die Kategorie Kurzlehrbuch einzuordnen. Es ist in 18 Kapitel aufgeteilt, welche sich von allgemeinen OP-Vorbereitungen über chirurgische Notfälle, Schmerztherapie und Traumatologie und den organ- bzw. systemspezifischen chirurgischen Disziplinen wie Gefäß- oder Abdominalchirurgie erstrecken.
Bei der ersten Lektüre der einzelnen Kapitel fällt die besondere Aufmachung bzw. Gliederung des Lehrinhaltes auf. Wie der Titel „Chirurgie in Frage und Antwort“ schon vermuten lässt, bestehen die Kapitel aus einer Aufreihung von prüfungsorientierten Fragen und den dazu passenden, sehr ausführlichen Antworten.
Die Fragen, welche in blauen Kästen
hervorgehoben werden, sind anfangs noch relativ allgemein gehalten um an die jeweiligen Themengebiete heranzuführen. Im weiteren Verlauf eines Kapitels werden sie dann von Frage zu Frage spezieller. Jeder Frage folgt dann, meist im Fließtext gehalten, eine ausführliche, gut strukturierte Musterantwort. Hierbei werden wichtige (Fach-) Begriffe dick hervorgehoben und meist wird ein kurzer Exkurs zum Beispiel in die Anatomie, Anästhesie oder Radiologie gegeben um wichtiges Hintergrundwissen noch einmal in Erinnerung zu rufen. Die dazu verwendeten farbigen Abbildungen, Röntgenbilder oder Diagramme sind sehr informativ und wirklich hilfreich. Ein Beispiel hierbei: Für die operative Therapie eines Leistenbruches wird noch einmal bildlich die Anatomie der Beckenregion bzw. der einzelnen möglichen Bruchpforten dargestellt.
Oft wird nach einer Reihe von Fragen und Antworten ein praxisrelevantes Fallbeispiel eingebaut. Hierbei besteht also für den Studenten noch einmal die Möglichkeiten zu überprüfen, ob zuvor Erlerntes auch gleich angewendet werden kann und in manchen Fällen vor allem logisch kombiniert werden kann. Am Rande einer jeden Frage ist eine Ampel-Abbildung dargestellt. Da das Buch hauptsächlich für die Vorbereitung von mündlichen Prüfungen konzipiert ist, sollte dieses Ampel-System dazu dienen eine Art Selbstevaluierung durchzuführen. Man kann also durch Markieren der farbigen Leuchtkegel selbst überprüfen, ob man die Frage richtig oder falsch beantwortet hätte oder ob man diese für ein etwaiges späteres Wiederholen vormerken möchte. Auf diese Weise kann man also nach Bearbeitung des Buches schnell auf seine Wissenslücken bzw. unzureichend gelernte Themenkomplexe zurückgreifen. Unter den jeweiligen Ampel-Abbildungen befinden sich auch oftmals Tipps, die auf Verwechselungsgefahren oder andere Schwierigkeiten hinweisen.
Fazit:
Insgesamt betrachtet finde ich das Buch sehr spannend und informativ. Es ist aber für mich persönlich eher eine gut illustrierte, kurzweilige Lektüre, die sich für Chirurgie-Begeisterte und vielleicht auch als Famulaturbegleiter eignet, aber nicht für eine gewissenhafte SIP-Vorbereitung, da das Buch doch sehr auf mündliche Prüfungen ausgerichtet ist. Es ist aber sicher eine gute Alternative um den bereits gelernten Stoff zu wiederholen oder sich das Gelernte, wie z. B. bestimmte Operationstechniken, mit Hilfe der sehr anschaulichen Abbildungen und Tabellen besser vor Augen zu führen.