Das „Lehrbuch Psychiatrie“ hat etwas weniger als 600 Seiten, ein Soft-Cover, und wird unter anderem von Prof. Fleischhacker vom Departement für Psychiatrie in Innsbruck herausgegeben.

Prinzipiell ist es in die verschiedenen Kapitel der Psychiatrie untergliedert (z. B. Affektive Störunen, Persönlichkeitsstörungen, Kinder- und Jugendpsychiatrie), in diesen Kapiteln werden dann nach einer kurzen Einleitung, oft mit historischem Überblick und Begriffsdefinitionen, die verschiedenen Krankheiten und Syndrome erklärt und erläutert. Die Überschriften enthalten auch immer die ICD-Kodierung, was ganz besonders praktisch ist, wenn man die verschlüsselte Diagnose auf einem Arztbrief wiederentdeckt, und die passende Krankheit dazu finden will.

Die Kapitel sind in ganzen Sätzen geschrieben, lange Listen und Aufzählungen sucht man also vergeblich (ein sehr positiver Umstand, meiner Meinung nach). Es gibt nicht viele Abbildungen, was natürlich auch am Fach liegt, aber doch einige Diagramme und Schemata die einem helfen sich Dinge besser vorzustellen. Außerdem findet man zahlreiche Tabellen, die verschiedenste Sachverhalte (Suizidraten in verschiedenen Ländern, Wirkmechanismen und Besonderheiten der gebräuchlichsten Psychopharmaka, etc.) übersichtlich darstellen.

Zu den meisten Krankheiten gibt es Fallbeispiele, die sehr ausführlich ausfallen (was sich aber nicht in der Länge dieser äußert, sondern darin, dass nach dem Durchlesen eigentlich keine Fragen mehr offen sind, und man auch das Gefühl hat, was gelernt zu haben). Die Fallbeispiele sind sehr gut geschrieben, man muss also nicht besonders viel Phantasie haben, um sich die Patienten vorstellen zu können. Aber auch in den „normalen Texten“ im Buch ist der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht verständlich. Die Länge der einzelnen Abschnitte ist genau richtig, nicht zu komprimiert, aber auch nicht mit absolut unwesentlichen Details gespickt.

 

Fazit

Das Buch ist besonders für Medizinstudierende in Innsbruck sehr empfehlenswert: Die meisten Autoren des Buches sind auch Dozenten im Humanmedizinstudium, eigentlich alles was in den Vorlesungen gesagt wird, steht auch im Buch (und natürlich noch mehr). Es zahlt sich aber trotzdem aus, die Vorlesungen zu besuchen, da das Buch insgesamt für die SIP3A/5 bzw. KMP4/6 wahrscheinlich doch zu umfangreich ist.

Für Famulaturen und KPJ ist das Lehrbuch Psychiatrie sicher auch gut zu gebrauchen, da es die Krankheiten wahrscheinlich ausführlicher erklärt, als man sie im Gedächtnis hat.