Liebe Studierende, hier mal ein kleines Update von unserem Referat für Bildungspolitik und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema "Medizinische Universität Linz":

Es gibt seit längerer Zeit einen drohenden Ärztemangel in der Region Oberösterreich. Schon lange hatte man daher angedacht, in Linz eine Medizinische Hochschule einzurichten, um die ärztliche Nahversorgung zu verbessern. In einer Aktion der OÖ-Nachrichten wurden im April 2012 sogar über 136.000 Stimmen gesammelt, um das öffentliche Interesse an einer solchen Hochschulerweiterung zu demonstrieren. Aktuell gab's im vergangenen Oktober 80 unbesetzte Ärzteposten in Oberösterreich. Weiters prognostizierte die 2012 veröffentlichte Ärztebedarfsstudie einen möglichen Mangel zwischen 2.800 und 7.400 Ärzten in Österreich für das Jahr 2030.

Ursprünglich als Universität angedacht, werden nun Pläne immer konkreter, ein Hochschulstudium für Humanmedizin in Linz durchzubringen und auch der Druck von Seiten der Oberösterreicher Landesregierung auf den Bund wird immer größer:

Wie in einer Pressekonferenz im Dezember 2012 angekündigt wurde, sollte die angedachte Fakultät von vorhandenen Strukturen der Johannes-Kepler Universität und einem Zusammenschluss der Stadtkrankenhäuser (zur "Johannes Kepler Universitätskrankenanstalt") profitieren. Forschungsschwerpunkte sollten, entsprechend vorhandener Schwerpunkte auf Medizininformatik, -mechatronik, allgemeiner und geriatrischer Medizin liegen. 200 Studienplätze wären für das Gedankenkonstrukt der Med.Fakultät Linz momentan angedacht.

Alles in allem ist es auf jeden Fall ein recht ausgereiftes Konzept, das auch bereits vom Wissenschaftsminister Töchterle den Zuspruch zum "Setzen eines Keimlings" bekommen hat. Viele Politiker, auch der Bundespräsident haben sich hinter das Modell gestellt, jedoch gab bspw. die Rektorenkonferenz finanzielle und teils schwere organisatorische Probleme zu Bedenken [Link].

Jetzt die Relevanzfrage: Was könnte das für uns als MUI bedeuten?

Grundsätzlich würde der Betrieb einer neuen Medizin-Fakultät uns im Betrieb wahrscheinlich weniger betreffen. Durch einen weiteren Medizinstandort könnten sicherlich die Interessen der Medizinstudierenden besser an die Öffentlichkeit gebracht werden. Durch den mittlerweile geänderten Titel der angedachten "Universität" zur Fakultät kann man sicherlich auch einen Umschwung von Seiten des Bundesministeriums sehen (--> Fusionsdebatte).

Sollte eine Medizinische Fakultät in Linz durchgesetzt werden, sollte dies naturgemäß auch eine Erhöhung der Medizinstudierenden-Zahlen in Österreich mit sich bringen. Aber das Problem ist, dass die im Dezember abgesegtnete Verlängerung der Quotenregelung der österreichischen Medizin-Universitäten nur gestattet wurde, da ein bevorstehender Ärztemangel prognostiziert wurde. Sollte einer Erhöhung der Medizinstudierenden-Zahlen stattgegeben werden, könnte dies womöglich sogar einen Fall der Quotenregelung bedeuten. Damit wäre der Sinn der Gründung einer neuen Universität hinfällig und das Thema Ärztemangel wäre wahrscheinlich noch akuter.

Ein Lösungsvorschlag hierzu wäre dennoch, die Studierendenzahlen der anderen Unis einfach um ein entsprechendes Maß zu kürzen, was wahrscheinlich widerum mit Personaleinsparungen verbunden wäre.

Hierzu gibt's noch eine interessante Stellungnahme vom Vorstand des Wissenschaftlichen Personals, Prof.Dr.Tiefenthaler, vom 22.2.: [http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20130222_OTS0025/medizinische-fakultaet-linz-ein-spiel-mit-dem-feuerLink]

Mit besten Grüßen,

Euer Referat für Bildungspolitik und Öffentlichkeitsarbeit

 

Quellen für Mehrleser: