Der Survival Guide Chirurgie ist ein knapp 300 Seiten umfassendes Buch, das junge ChirurgInnen auf den Klinikalltag vorbereiten und in den ersten Wochen helfend zur Seite stehen möchte. Doch obwohl sich die Autoren im Geleitwort an „...junge Chirurginnen und Chirurgen am Anfang ihrer beruflichen Karriere...“ richten, beinhaltet der Survival Guide auch viele grundlegende und z.T. banale Informationen, die man sich besser bereits vor der ersten Famulatur aneignen sollte. So wird erklärt, wie man sich an seinem ersten Tag dem neuen Team vorstellt, und in meinem Lieblingskapitel „Basic Skills“ findet man Step-by-step Anleitungen mit Fotos für das Legen eines Venflons, für die chirurgische Händedesinfektion und das Legen eines Harnkatheters. Aber auch über fortgeschrittenere Themen wie Schmerzmanagement, Wundheilungsstörungen, Gips- und Verbandsmaterial und die gängigen Drainagesysteme kann man sich schlau lesen und sich den Ablauf von Körperhöhlen-Punktionen erklären lassen. Sehr hilfreich sind auch die Beschreibungen zum Aufbau von Arztbriefen und OP-Berichten.

Wer vorhat, nach dem Studium nach Deutschland zu gehen, sollte sich das Kapitel „Struktur  von Gesundheitssystem und Krankenhauswesen“ genauer anschauen, das österreichische und schweizer System finden hier leider keine Erwähnung – ein wesentlicher Minuspunkt. Ein zweites bedauerliches Manko, das mich persönlich gestört hat: ich finde den Sprachstil gewöhnungsbedürftig, da er für meinen Geschmack zu salopp ist.

Das Kapitel „Organisation einer chirurgischen Station“ kann auch schon Studierende angehen, schneller als man oft meint. In manchen Kliniken hat man nämlich als KPJler die Ehre, eine Station alleine schmeißen zu „dürfen“. Im Survival Guide kann man dann z.Bsp. nachschauen, was bei welchen PatientInnen an präoperativer Diagnostik notwendig ist oder wie man sich nicht in der Dokumentationsarbeit verliert und man bekommt Starthilfe für die erste Visite, ob man die Station nun selber visitiert oder in der Chefvisite seine Patienten vorstellt – mit den Tipps wird der Sprung ins kalte Wasser zumindest zum Sprung ins lauwarme Wasser. Schmunzeln musste ich, als ich dort den Tipp der Autoren entdeckt habe: „Immer erst den eigenen Puls fühlen!“ – der legendäre Fats lässt grüßen.

 

Fazit

Der Survival Guide Chirurgie gibt eine sehr gute praktische Einführung für den Chirurgie- bzw. auch den generellen Klinikneuling und ist ein Buch, das seiner Bezeichnung „Survival Guide“ inhaltlich auch wirklich gerecht wird. Für fertige ÄrztInnen, die KPJ und Famulaturen abgeleistet haben und eine Facharztausbildung in der Chirurgie anstreben, ist das Buch meines Erachtens nach „zu basic“ gehalten. Ich persönlich würde das Buch viel eher Studierenden als Begleiter von der ersten Famulatur an empfehlen, da der Survival Guide sehr wertvolle Informationen enthält, die einem das peinliche „Lernen auf die harte Tour“ in manchen Situationen in Famulatur/KPJ ersparen können. Ein gutes Breitspektrumantibiotikum gegen die klinisch-praktische und zwischenmenschliche Unerfahrenheit.

Das Buch „Physik für Mediziner“ von Ulrich Harten ist ein sehr umfangreich gestaltetes Lehrbuch, das unter anderem 434 Abbildung und 27 Tabellen auf 350 Seiten zeigt. Es fasst insgesamt 9 Kapitel und zahlreiche Unterkapitel, wobei hier die besonders wichtigen Themen noch einmal extra durch Rufzeichen hervorgehoben werden. Am Anfang des Buches wird gleich einmal das Layout und der Aufbau des Buches erklärt, was das ganze um einiges übersichtlicher macht und sicher positiv für den Lernerfolg ist. Außerdem behandelt das erste Kapitel die absoluten Grundbegriffe der Physik und ist eine gute Einführung bzw. Auffrischung für alle die nicht mehr ganz so Fit in der Schulphysik sind.

Bei der ersten Lektüre der einzelnen Kapitel fällt schnell auf, dass die wichtigsten Dinge jeder Seite in kurzen blauen „Merke“ Kästchen zusammengefasst sind und man so den Inhalt noch einmal komprimiert wiederholen kann. Des Weiteren gibt es nach jedem Kapitel Fragen zum abgehandelten Thema die sich ideal zur Prüfungsvorbereitung eignen. Diese unterteilen sich in sehr simpel gehaltene Fragen bis hin zu oft sehr schwierigen und komplexen Aufgaben. Auch werden zwischendurch immer wieder, gekennzeichnet durch blau umrahmte Kästchen,  Bezüge zur Klinik hergestellt. Das ist natürlich für einen angehenden Mediziner sehr nützlich, da man dadurch auch weiß, für was man dieses Wissen im klinischen Alltag dann nützen kann.

Leider gibt es auch einige kleine negative Aspekte, so sind die Seiten meistens mit zu viel Text gefüllt und sie verlieren dadurch an Übersicht und Struktur. Man hat oft das Gefühl als würde man versuchen so viel Text wie möglich auf eine Seite zu bekommen. Lieber ein paar Seiten mehr und dafür eine bessere Verteilung des Textes.

Zusätzlich ist noch zu erwähnen, dass das Buch oft zu Detailreich für Innsbrucker Medizinstudenten ist, da hier einige Dinge im Buch stehen die gar nicht unterrichtet werden, beziehungsweise nur kurz angeschnitten werden.

 

Fazit 

 

Mich persönlich hat das Buch zwar angesprochen, aber von den Socken war ich jetzt auch nicht wirklich. Ich würde dieses Buch all jenen Studenten empfehlen, die sich mit der Thematik der Physik ein bisschen mehr beschäftigen wollen als nur die Vorlesung zu gehen.

Es werden zwar die Grundlagen der Physik gut erklärt, jedoch ist es für Innsbrucker Verhältnisse oft zu Detailreich. Ein Vorbereitung auf die KMP1+KMP2 ist mit diesem Buch natürlich möglich, nur sollte man sich nicht zu sehr auf Kapitel konzentrieren die gar nicht Prüfungsrelevant sind.

Man kann durchaus sagen dass es eine gute Ergänzung zu den Vorlesungen ist und sich für all jene eignet die ihren Durst nach Physik-Wissen endlich stillen wollen.

Gemeinhin als „Lehrbuchklassiker“ bezeichnet, erschien „Orthopädie Unfallchirurgie“ von Grifka, Krämer 2013 in der 9. Auflage. Rund 30 Jahre zuvor erschien die Erstauflage. Besonders großen Wert wurde auf eine gute optische Darstellung des Buches gelegt, sowie darauf, den Inhalt prägnant und verständlich zu gestalten.

In den ersten vier Kapiteln wird auf  Anatomie, Biomechanik und Pathophysiologie, klinische Untersuchungsmethoden, Behandlungsmethoden und generelle Erkrankungen in der Orthopädie eingegangen. In den darauf folgenden  zehn Kapiteln werden orthopädische und unfallchirurgische Krankheitsbilder nach Körperregionen getrennt besprochen. Am jeweiligen Anfang dieser Kapitel wird kurz auf die funktionelle Anatomie und die klinische Untersuchung  der einzelnen Gelenke eingegangen. Daraufhin werden dann angeborene und erworbene Störungen und Verletzungen dieser jeweiligen Region behandelt. Die häufigsten  Krankheitsbilder werden in den Kapiteln nochmals in Ätiologie, Klinik, Diagnostik und Therapie unterteilt. In der Mitte des Buches findet der  fachkundige Leser  ein Fallquiz, in welchem 20 Fälle aus dem orthopädisch/unfallchirurgischen Bereich präsentiert werden. Diese sind wiederum aufgebaut aus Anamnese, diagnostischen Schritten und Möglichkeiten der Therapie. Das Lehrbuch endet mit einem „Raritätenlexikon“, in dem Krankheitsbilder so knapp wie möglich erklärt werden.

Das Buch besticht durch eine sehr schöne farbige Gliederung, sowie vielen Bildern, Tabellen und Übersichten. Die Sprache ist leicht begreiflich und alles wirkt sehr kompakt und strukturiert. Das Wichtigste wird immer in rot hervorgehoben und es kommen regelmäßig Fallbeispiele vor.

Fazit:  Ich persönlich finde, dass das Buch sehr gut gestaltet ist und dass auf alles Wesentliche kurz und konzentriert eingegangen wird. Gut finde ich auch die kurzen  Wiederholungen  der Grundlagen der Anatomie in jedem Kapitel. Das Fallquiz erinnert  an die POL-Praktika, nur dass diese Fälle  hier (wie auch alles Andere) sehr kompakt zusammengefasst werden. Das Buch  ist in einem handlichen und leichten Format erhältlich. Als Einstieg in das Fachgebiet „Orthopädie-Unfallchirurgie“ kann man es nur empfehlen. Wer es inhaltlich aber trotzdem lieber detaillierter mag, sollte sich vielleicht besser ein umfangreicheres Buch kaufen.

„Neu im Klinikalltag – wie junge Mediziner den Einstieg besser meistern“ ist zur Abwechslung kein Fachbuch, das bemüht ist, „Harte Fakten“ zu vermitteln, sondern will jungen und angehenden Medizinern dazu anregen, sich mit den ja auch nicht ganz unbedeutenden Soft Skills zu beschäftigen.

 

Prof. Kursawe ist Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, die meisten der angesprochenen Fälle fanden daher auch auf der Neurologie beziehungsweise Psychiatrie statt. Für die einzelnen Fallbeschreibungen ist das aber natürlich unerheblich, da sich sämtliche Situationen in der gleichen Form auch auf anderen Abteilungen in der Klinik abspielen.

Dr. Guggenberger Sozialpädagoge und Philosoph.

 

Das insgesamt ungefähr 120 Seiten dicke Buch ist in insgesamt sechs Abschnitte gegliedert, die sich mit dem Kontakt zwischen Medizinern mit Kollegen, Patienten, Pflegepersonal, Angehörigen, Therapeuten und auch der Verwaltung beschäftigen. In jedem Abschnitt werden mehrere Fälle besprochen, anschließend kommentiert und abschließend noch einige Fragen oder Aussagen in den Raum gestellt, die den Fall noch einmal zusammenfassen, zum Nachdenken anregen oder Tipps zum Verhalten in der jeweiligen Situation geben. Am Ende eines jeden Abschnitts wird außerdem auf weitere Literatur zum jeweiligen Thema verwiesen.

 

Eine dargestellte Situation behandelt zum Beispiel die unterschiedlichen Therapievorstellungen eines junge Assistenzarztes und einer schon seit vielen Jahren im Krankenhaus tätigen Krankenschwester, welche Probleme sich daraus ergeben können (Junger Arzt – wenig Erfahrung, aber letztendlich die Verantwortung über den Patienten; Erfahrene Krankenschwester, schon viele Patienten miterlebt, mehr Kontakt mit Patienten). Ein wesentlicher, angesprochener Punkt des Buches ist auch die Tatsache, dass man als junge/r Assistenzarzt/-ärztin praktisch im Mittleren Management tätig ist, dafür aber im Studium quasi nicht ausgebildet wird und man bei Beginn der ärztlichen Tätigkeit sozusagen ins kalte Wasser geschmissen wird.

 

Fazit

 

Das Buch ist auf jeden Fall lesenswert! Unser Studium ist ja doch zum größten Teil auf  das Erkennen und Behandeln von Krankheiten ausgerichtet, wirkliche Soft-Skills werden -  abgesehen von der einen oder anderen Lehrveranstaltung - nicht vermittelt. Diese sind aber für die Arbeit im Krankenhaus ebenso unerlässlich, nicht nur beim Umgang mit den Patienten sondern auch bei der Interaktion mit der eigenen und auch mit den zahlreichen anderen Berufsgruppen, die im Krankenhaus tätig sind.

Das Buch mit seinen 300 Seiten ist in die vier Gebiete „deskriptive Statistik“, „Wahrscheinlichkeitsrechnung“, „Induktive Statistik“ und „Epidemiologie“ unterteilt. Die Statistik wird in einfacher Sprache erklärt und an notwendigen Stellen liefert die Autorin auch immer nachvollziehbare Beispiele um den Text besser zu veranschaulichen. So schafft sie es bereits im ersten Kapitel die Grundzüge der medizinischen Statistik darzulegen und gibt einem das notwendigste Werkzeug mit. In den folgenden Kapiteln geht sie auf die komplexeren statistischen Fragestellungen ein, die im Rahmen von Studien oder auch der Diplomarbeit auftreten können (z.B. Unterschiede und Anwendungsgebiete der verschiedenen statistischen Tests). Im letzten Kapitel „Epidemiologie“ wird gezielt auf wissenschaftliche Studien eingegangen. Es werden die Eigenschaften der unterschiedlichen Studiendesigns genau beschrieben und potentielle Fehlerquellen beleuchtet.

 

Fazit: Das Basiswissen Medizinische Statistik hält was es verspricht: So einfach wie möglich und so kompliziert wie nötig erklärt die Autorin die Grundzüge der Statistik und wappnet einen für die Interpretation und vor allem für das Schreiben von Studien. Für das Studium ist das Buch wahrscheinlich etwas zu komplex. Allerdings kann es mit gutem Gewissen an alle jene weiterempfohlen werden, die schon in der Diplomarbeit mit etwas komplexerer Statistik kämpfen oder ihre Zukunft in der medizinischen Wissenschaft sehen.

 „Lunge und Atemwege“ von Bösch ist ein Lehrbuch das ich ausgewählt habe, um entsprechend vorbereitet mein KPJ-Modul auf der Pneumologie beginnen zu können.

Mit seinen 160 Seiten ist es relativ kurz gehalten, jedoch scheinen die 11 Kapitel alle wesentlichen Krankheitsbilder zu beinhalten. Auch auf die Basics wurde nicht vergessen, sodass man Lücken in Anatomie und Physiologie schließen, und sich mit diversen diagnostischen Verfahren vertraut machen kann.  Beim schnellen Durchblättern fallen vor allem die zahlreichen radiologischen Abbildungen auf, die ein wichtiger Bestandteil in der Diagnostik von Lungenerkrankungen sind und im Studium leider meistens zu kurz kommen. Inhaltlich ist das Buch wirklich sehr übersichtlich gegliedert und angenehm zu lesen. Man findet sich schnell zurecht und muss nicht lange im Inhaltsverzeichnis herumsuchen.

Im Großen und Ganzen wird im Buch alles Wesentliche erwähnt, wobei man bestimmt manche Kapitel durchaus noch ein wenig detaillierter gestalten hätte können. Das letzte Kapitel mit dem Titel „Raucherentwöhnung“ würde ich hingegen streichen, da es mir inhaltlich nicht sehr sinnvoll erscheint.

Besonders positiv hervorzuheben ist der Anhang, wo ein Röntgen-Thorax Normalbefund und die wichtigsten Medikamente der Pneumologie behandelt werden, was bei kleinen Unsicherheiten im klinischen Alltag schnell zur Hilfe herangezogen werden kann.

 

Als Basic-Lehrbuch ist dieses Werk wirklich toll um sich kurz und bündig in das gesamte Spektrum der Pneumologie einzulesen und gut vorbereitet in die Famulatur oder ins KPJ zu starten. Ich bin jedoch nicht der Meinung, dass dieses Buch, wie im Vorwort angemerkt, auch für Assistenzärzte und erfahrenere Ärzte geeignet ist, sondern diese auf jeden Fall ein ausführlicheres Werk benötigen.

Das „Lehrbuch Psychiatrie“ hat etwas weniger als 600 Seiten, ein Soft-Cover, und wird unter anderem von Prof. Fleischhacker vom Departement für Psychiatrie in Innsbruck herausgegeben.

Prinzipiell ist es in die verschiedenen Kapitel der Psychiatrie untergliedert (z. B. Affektive Störunen, Persönlichkeitsstörungen, Kinder- und Jugendpsychiatrie), in diesen Kapiteln werden dann nach einer kurzen Einleitung, oft mit historischem Überblick und Begriffsdefinitionen, die verschiedenen Krankheiten und Syndrome erklärt und erläutert. Die Überschriften enthalten auch immer die ICD-Kodierung, was ganz besonders praktisch ist, wenn man die verschlüsselte Diagnose auf einem Arztbrief wiederentdeckt, und die passende Krankheit dazu finden will.

Die Kapitel sind in ganzen Sätzen geschrieben, lange Listen und Aufzählungen sucht man also vergeblich (ein sehr positiver Umstand, meiner Meinung nach). Es gibt nicht viele Abbildungen, was natürlich auch am Fach liegt, aber doch einige Diagramme und Schemata die einem helfen sich Dinge besser vorzustellen. Außerdem findet man zahlreiche Tabellen, die verschiedenste Sachverhalte (Suizidraten in verschiedenen Ländern, Wirkmechanismen und Besonderheiten der gebräuchlichsten Psychopharmaka, etc.) übersichtlich darstellen.

Zu den meisten Krankheiten gibt es Fallbeispiele, die sehr ausführlich ausfallen (was sich aber nicht in der Länge dieser äußert, sondern darin, dass nach dem Durchlesen eigentlich keine Fragen mehr offen sind, und man auch das Gefühl hat, was gelernt zu haben). Die Fallbeispiele sind sehr gut geschrieben, man muss also nicht besonders viel Phantasie haben, um sich die Patienten vorstellen zu können. Aber auch in den „normalen Texten“ im Buch ist der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht verständlich. Die Länge der einzelnen Abschnitte ist genau richtig, nicht zu komprimiert, aber auch nicht mit absolut unwesentlichen Details gespickt.

 

Fazit

Das Buch ist besonders für Medizinstudierende in Innsbruck sehr empfehlenswert: Die meisten Autoren des Buches sind auch Dozenten im Humanmedizinstudium, eigentlich alles was in den Vorlesungen gesagt wird, steht auch im Buch (und natürlich noch mehr). Es zahlt sich aber trotzdem aus, die Vorlesungen zu besuchen, da das Buch insgesamt für die SIP3A/5 bzw. KMP4/6 wahrscheinlich doch zu umfangreich ist.

Für Famulaturen und KPJ ist das Lehrbuch Psychiatrie sicher auch gut zu gebrauchen, da es die Krankheiten wahrscheinlich ausführlicher erklärt, als man sie im Gedächtnis hat.